02 - 12 - 2024

Chronik

1. Wenn die Glocke rief - Brandbekämpfung im alten Hüls

Im Archiv der Gemeinde befindet sich noch eine Feuerlöschordnung aus dem Jahre 1838. Diese Feuerlöschordnung für Hüls wurde erlassen „in der Absicht, die Feuerlöschanstalten der Bürgermeisterei Hüls gehörig zu ordnen, damit die Rettungsmittel bei einer ausbrechenden Feuersbrunst auf das Schleunigste zur Stelle geschafft und dann gleich mit aller Kraft angewandt werden können“.

Danach wurde eine Löschinspektion eingerichtet, die aus dem damaligen Bürgermeister als Chef und aus fünf Mitgliedern des Gemeinderates von Hüls und Benrad bestand. Diese Inspektion hatte für die Anschaffung, Vervollständigung und Unterhaltung der Löschgeräte zu sorgen und bei Proben und Löscharbeiten die Aufsicht über sämtliche Arbeiten zu führen. Es wurden besondere „Dirigenten“ bestimmt, die „für den Gebrauch von Spritzen, die Beschaffung des Wassers, die Arbeiten in brennenden Gebäuden, für die Beschützung der benachbarten Häuser und für die Herbeischaffung von Feuerleitern und Haken verantwortlich waren“.

Der Feuerlöschinspektion waren untergeordnet das Brandkorps aus Hüls und Benrad. Das Hülser Brandkorps bestand aus der Kompanie der Spritzenwärter, der Bauhandwerker und der Kompanie für Ordnung und Rettung.

Die Kompanie der Spritzenwärter umfasst zwei Abteilungen, deren jede zu einer Brandspritze gehörte und einen Spritzenmeister, sowie zwei Stellvertreter und sechs Gehilfen. Diese Abteilung hatten die beiden Brandspritzen des Fleckens Hüls zu bedienen. Die Spritzenwärter hatten bei Brand die Spritzen, Leitern und Haken zu holen und eine gehörige Anzahl von Feuereimern zur Brandstelle zu bringen. Die Behandlung der Spitzen auf der Brandstelle war die Hauptbeschäftigung der Spritzenwärter. Zum Führen der Schläuche und der Leitröhren wurden jeweils zwei Männer bestimmt, die sich mit der Arbeit abwechseln mussten. Sie waren durch Sturmhauben von dickem Leder gegen den Funkenwurf geschützt und hatten starke lederne Leibgürtel mit Haken, um sich damit an den Leitern oder am Dache anhaken zu können. Die Kompanie hatte dafür zu sorgen, dass die nötigen Gerätschaften, wie Schlauchbinden, Schraubenschlüssel, Hammer, Zange, Nadeln, Hanf und Seile immer vorhanden waren.

Die Kompanie der Bauhandwerker verrichtete ihre Arbeit mit dem zur Brandstelle mitgebrachten Zimmereräxten, Sägen, Brecheisen, Haken und so weiter in oder auf dem brennenden Gebäude. Sie bestand aus 14 Personen, und zwar aus Schreinern, Zimmerleuten, Maurern und Leiendeckern. Diese mussten vorzüglich ausgewählt werden.

Die dritte Kompanie für Ordnung und Rettung wurde vom Polizei- Offizianten unterstützt und sorge dafür, dass von den Bürgern die nötigen Feuereimer zur Stelle gefördert wurden. Sie besetzte die Brandstelle und Zugänge und ordnete die Reihen der mit „Wasserzubringenden beschäftigen Leute“ und brachte endlich die „geflüchteten Sachen in Sicherheit und bewahrte dieselben“. Zwanzig Mann gehörten dieser Gruppen, wovon zwei als Anführer bestellt waren.

Die gleichen Aufgaben hatte das Benrader Brandkorps zu erfüllen. Wurden die Hülser mit den Benradern zusammen tätig, hatten sie sich in ihren Aufgaben zu vereinigen.

Die Mitglieder vom Brandkorps wurden aus dem Kreise der achtbaren Bürger gewählt und vom Bürgermeister schriftlich ernannt. Kein Eingesessener der Gemeinde, der das 60. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte, konnte sich weigern, eine so ehrenvolle Sache anzunehmen.

Beim Brand und auch bei Proben hatten die Mitglieder der Feuerlöschinspektion eine weiße Binde am linken Oberarm zu tragen, die Anführer der Kompanie Schilde mit der Nummer und dem Namen der Kompanie und der Anzeige ihres Amtes. Die übrigen Mitglieder trugen Schilde mit Nummer und Namen der Kompanie.

Die Ordnung besagte, dass es die erste Pflicht der Gemeindebewohner war, sofort nach ausgebrochenem Brande mit den Brandeimern zur Brandstelle zur eilen. Jeder Hauseigentümer hatte übrigens dafür zu sorgen, dass eine nötige Anzahl von Feuereimern vorhanden war, war alljährlich von der Gemeinde kontrolliert wurde. Die Gemeindeeinwohner hatten beim Brand mitzuhelfen, soweit es verlangt wurde. Diese Hilfe wurde meistens bei den Pumpen und vorzüglich bei der Bildung der Linie zum Brunnen und den Wasserbehältern genutzt. Alle Hausbewohner, vorzüglich die in den Straßen wohnten, durch welche die Gerätschaften geführt wurden, und vor allem in der Nähe der Brandstätte, waren verpflichtet, zur Nachtzeit die Fenster zu erleuchten, damit die zur Hilfe Eilenden und die Löschgeräte keinen Schaden nahmen. Gemäß § 21 der Lösch-Ordnung waren Alarmblasen des Nachtwächters und Anschlagen der Brandglocken die gewöhnlichen Feuersignale. War der Brand im Flecken Hüls ausgebrochen, so wurde, wie vorher üblich, die große, sonst aber die kleine Glocke angezogen. „Von dem Lande wurden reitende Boten an den Bürgermeister abgesandt, um nach Umständen das hülsische Brandkorps zu Hilfe zu schicken.“ Die Löschgeräte des Fleckens Hüls waren in dem am Konventsgebäude angebrachten Spritzenhaus aufbewahrt. Sie bestanden aus zwei Spritzen, vier Feuerleitern, sechs Haken, 20 Feuer-Eimern und zwei Mangen. In der Gemeinde Benrad befanden sich eine Spritze, zehn Eimer, zwei Feuerleitern und zwei Haken im Spritzenhaus bei Bäskes-Hof (auch noch eine Handspritze vorhanden) und im Spritzenhaus bei Ferlings-Hof.

Das zum Löschen erforderliche Wasser im Flecken Hüls wurde je nach der Stelle, wo Feuer ausgebrochen war, zunächst aus den auf den öffentlichen Straßen stehenden 13 Pumpen beschafft von welchen sich in der Neustraße zwei, auf der Geldernschen Straße drei, auf der Hochstraße zwei, auf dem großem Markte zwei, auf dem kleinen Markte eine und auf der Königstraße eine vorfanden. Die Eigentümer der Grundstücke waren im übrigen verpflichtet, die auf dem Grundbesitz befindlichen Privatpumpen, Brunnen und Wasserbehälter zum Feuerlöschen herzugeben. Der Schlüssel zum Spritzenhaus in Hüls befand sich in dem danebenliegenden Armenhause an der Hochstraße.

Beim Ausbruch eines Brandes waren die Pferdebesitzer bei Vermeidung einer Geldstrafe von einem bis fünf Talern augenblicklich verpflichtet, ihre Tiere zum Transport der Gerätschaften bereitzustellen. Den Pferdehaltern war hierfür eine billige Miete zu zahlen. Damit das Vorspannen aber regelmäßig umging, wurden immer sechs Pferdebesitzer aufgeboten, die beim Ausbruch eines Brandes so schnell wie möglich die Pferde zum Spritzenhaus in Marsch setzten.

Nach dem Löschen eines Brandes wurde eine Brandwache bereitgestellt. Der Wachhaltende erhielt dafür auf Verlangen eine Vergütung aus der Gemeindekasse.

Die Feuer-Lösch-Ordnung sah vor, dass auch bei entfernten Feuerstbrünsten außerhalb der Gemeinde die Pflicht bestand, den Notleidenden zur Hilfe zu eilen. Vor dem Einsatz war dem Bürgermeister durch einen reitenden Boten Mitteilung zu geben.

Zweimal im Jahre waren Proben mit den Brandspritzen angesetzt. Alle Mitglieder des Brandkorps hatten sich dabei einzufinden, „damit sich diese in der Handhabung der Löschgeräte immer mehr vervollkommen konnten“!
Heinz Konnes – aus „Hülser Heimatblätter“ 1968.
 


2. Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Hüls von ihrer Gründung bis zum 75-jährigen Jubiläum (1900-1975)

Ob Heide, Jude oder Christ,
Ob vornehm, reich, ob arm er ist,
Ob demokrat, ob liberal,
Ob conservativ, ob social:
Dies alles ist ihr ganz egal,
Die Feuerwehr löscht überall!“

(Aus dem Statuten der Freiwilligen Feuerwehr Hüls vom 22. Juni 1900)


„Nicht lodernde Brandflammen, nicht wogende Wassermengen oder sonst entfesselte Elemente rufen Sie heute in den Dienst der Nächstenliebe; friedliche Beratungen gemeinsamer Ideale und Festesanlass führer Sie nach hier. Der Ort hat im Gefühl der Ehre und Genugtuung, liebwerte Gäste empfangen zu dürfen, sein Festkleid angelegt. Wehende Fahnen und Grünschmuck sind Dolmetscher des Dankes und der Anerkennung, die biedere Bürgerherzen den Männern zollen, die sich berufen fühlen zu der hohen, edlen Aufgabe, ihrem Mitmenschen in schlimmster Not, im Augenblick entsetzlicher Angst und Hilflosigkeit Rettung zu bringen.“

„Herzlich Willkommen!“, so hieß es in dem Willkommensgruß der Gemeinde Hüls zur Jubelfeier des 25-jährigen Bestehens der Hülser Feuerwehr, das in Verbindung mit dem 8. außerordentlichen Kreisfeuerwehrtag vom 25. bis 27. Juli 1925 gefeiert wurde.

Gleich wie vor einem halben Jahrhundert, so wird es auch diesmal beim Kreisverbandsfest der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Viersen am 20. und 21. September 1975 sein, dass verbunden ist mit dem 75-jährigen Bestehen des Löschzuges Hüls. Schau und Leistung werden sich miteinander verbinden, um nicht nur Können, sondern auch den neusten Stand der Ausrüstung in der Öffentlichkeit zu demonstrieren.

Das Doppelfest gibt einmal mehr Anlass zu einem Rückblick auf das Feuerlöschwesen der vergangenen 75 Jahre in Hüls, das heute wir damals an einem bedeutenden Wendepunkt stand bzw. steht. Leider sind aus der Gründer- bis zur Jetztzeit keinerlei Aufzeichnungen vorhanden, so dass der Chronist bei der Zusammenstellung hauptsächlich auf mündliche Überlieferungen und einige, freundlicherweise vom Kreisarchiv im Kempen zur Verfügung gestellt Unterlagen angewiesen war.

Schon in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gab es in der Gemeinde Hüls eine Vereinigung von Freiwilligen Helfern, die bei Feuergefahren zur Stelle waren. Das geht aus einer Feuer- Löschordnung hervor, die am 05. Januar 1841 von der königlichen Regierung in Düsseldorf genehmigt wurde. Die wohl letzte Bewährungsprobe hatte diese Mannschaft bei dem Großfeuer „in dem Maurenbrecher´schen Etabilissement“ zu bestehen, wie es in dem Schreiben von Bürgermeister Doeckel vom 09. September 1899 zu lesen ist. Durch ein „unabwendbares Missgeschick“ gingen bei diesem Einsatz zwei Feuerwehrspritzen verloren. Die Feuerwehrmannschaften konnten, so heißt es weiter, „kaum das nackte Leben vor dem Feuer und dem einstürzenden Gebäude retten.“

Ob dieser Großeinsatz der erste Anstoß zur Neuorganisation des Feuerlöschwesens in Hüls war, lässt sich zwar nicht ergründen, doch ist dies anzunehmen. Denn schon im darauffolgenden Winterhalbjahr wurde, wie Bürgermeister Doeckel im April 1900 an das königliche Landratsamt zu Kempen schrieb, „mit der Bildung einer neuen Freuwilligen Feuerwehr“ begonnen. Das Feuerlöschwesen in Hüls bedurfte einer Neuorganisation. Die Zahl der Löschmannschaften war zu gering, mehrere Mitglieder auch nicht mehr genügend rüstig.

Die Sollstärke der neu gegründeten Feuerwehr betrug 64 Mann, die regelrecht oder zweckentsprechend organisiert und in der Handhabung der Feuerlöschgeräte „regelmäßig“ ausgebildet wurden. Zum Chef der Wehr ernannte man den Kaufmann Bruno Maurenbrecher aus Hüls. Mitglieder waren, so hieß es, „vorzugsweise die hiesigen Handwerker und sonst sehr brauchbaren Elemente aus der Bürgerschaft“.

Die neue Wehr gab sich Statuten, die denen von St. Tönis angeglichen und dem königlichen Landratsamt zu Kempen zur Genehmigung vorgelegt wurden. Dem Vorstand, der gleich für drei Jahre gewählt wurde, gehörten an:
1. Bruno Maurenbrecher, Kaufmann, Chef der Feuerwehr
2. Heirich Ingenleuf, Möbelfabrikant, Stellvertreter des Chefs
3. Wilhelm Greven, Dachdeckermeister
4. Heinrich Beckers, Anstreichermeister
5. Jacob van Treeck, Schlossermeister
6. Jacob Larosche, Schlossermeister
7. Wilhelm Horster, Gastwirt
8. Heinrich Hüskes, Schuhmachermeister
9. Jakob Nötges, Kupferschmiedemeister
10. Gerhard Polln, Uhrmachermeister

Die Vorstehenden erhielten für die Zeit eines Brandes die Befugnisse von Polizisten.

Eine erste finanzielle Unterstützung erhielt die noch junge Wehr von der Gemeinde Hüls. Für die Ausrüstung stellte sie 1.000 Mark und für die Instandhaltung der Feuerlöschgeräte, wie einem Protokoll zu entnehmen ist, „für Reinigen und Abhalten der nötigen Spritzenproben eine jährliche Beihilfe von 200 Mark“ zur Verfügung. Eine solche „ausseretatmäßige Ausgabe im Interesse der guten Sache“ unterlag damals noch der Genehmigung des königlichen Landratsamtes zu Kempen.

Und was konnte man damals noch alles für 1.000 Mark bekommen. Eine eintönige Hupe kostete 2,00, eine zweitönige 4,00 Mark. Für ganze 60 Pfennige gab es eine Signalpfeife, für eine rote Schnur und zwei Bällchen musste man jedoch schon 2,50 Mark bezahlen. Ein Rufhorn mit großartig tiefen Ton war für 8 Mark, ein Feuerwehrhorn für 12 Mark und ein Infanteriehorn für 16 Mark erhältlich. Handlaternen gab es bereits ab 4,50 Mark, eine in besonders schwere Ausführung mit selbständigem Kerzennachschub kostete 7 Mark. Für einen Fackelhalter zahlte man 6,50 bis 8,50 Mark und für ein Feuerwehrehrenbeil die ernorme Summe von 40 Mark.

Als für die Wehr Hüls zwei neue Spritzen beschafft wurden, gewährte die Provinzial-Feuer-Sozietät einen einmaligen Zuschuss von 500 Mark, die Aachener-Münchener-Feuergesellschaft einen von 200 Mark und die Feuergesellschaft „Colonia“ einen von 50 Mark. Beträge, die den heutigen Betrachter zum Schmunzeln anregen, wenn man bedenkt, dass für die Beschaffung eines Tanklöschfahrzeuges „TLF 16“ heute nahezu 200.000 Deutsche Mark erforderlich sind.

Durch die Errichtung eines Steigerturms am Hülser Dyk erhofft sich die noch junge Mannschaft, wie sie in dem an den Hülser Bürgermeister gerichteten Antrag vom 24. April 1902 schreibt, „den Geist und das Interesse für die Wehr zu erhalten und neu zu heben“.

Wie schwierig die Brandbekämpfung zur damaligen Zeit war, wird deutlich, wenn man sich die Ausrüstung der Wehr vor Augen führt.

In den ersten Jahren ihres Bestehens verfügte sie über vier Spritzen mit vollständigem Zubehör. Hierzu zählten: „3Stück je 8 Meter langen, mit messingenen Verbindungsschrauben versehene hanfenen, oder genietete ledernen Druckschläuchen, 4 Stück jer 2 Meterb langen starken Gummi-Saugröhren, mit messingenen Verbindungsschrauben und einem kupfernen Saugsieb; einem kupfernen Strahlrohr mit zwei Mündungen, 2 Druckstangen und den nötigen Schraubenschlüsseln“. Die Gespanngestellung war durch einen Vertrag mit einem Fuhrwerkunternehmer sichergestellt. Weitere vier Spritzen standen einer nicht organisierten feiwilligen Löschmannschaft in einer Stärke von 60 Mann in der Honschaft Benrad zur Verfügung.

Diese Ausrüstung reichte jedoch nach dem vom Regierungspräsidenten erlassenen Gesetz über die Anerkennung als Freiwillige Wehr nicht ganz aus. Zwar fehlten hierzu in Hüls nur einige Meter Schlauch, die beschafft wurden, um so schlechter war es jedoch um die Feuerwehr Benrad bestellt. Der Regierungspräsident verlangte, sie mit der Wehr Hüls zu vereinigen. Jahrelang zogen sich die Bemühungen um eine Anerkennung der Benrader Wehr hin, bis sie schließlich 1909 vom Regierungspräsident verfügt wurde.

Mit Recht wies Bürgermeister Doeckel in seinem Brief an den Regierungspräsidenten darauf hin, dass eine Pflichtfeuerwehr die Bürger in Benrad so verärgern würde, dass die Schlagkraft der Feuerwehr hier nicht mehr gewährleistet sei. Dabei scheiterte die Anerkennung auch hier nur am fehlenden Material, das der sparsame Bürgermeister nicht kurzfristig genug beschaffen konnte.

Aus dieser Zeit stammt das wunderschön verfasste Ortsstatus zum Feuerlöschwesen in Hüls, worin die Pflichten der Bürger aufgeführt wurden. Hiernach war im Brandfalle jeder Gespannhalter, außer der Wagenpost, verpflichtet, sofort sein Gefährt zur Verfügung zu stellen. Wie streng man damals in diesem Status verfuhr, zeigt die Bestimmung, dass im Brandfalle alle nahegelegenen Wirtschaften zu schließen hatten und das kein Brandwein in der nähe der Einsatzstelle feilgehalten werden durfte.

Über die Einsätze in den Anfangsjahren liegen leider keinerlei Angaben vor. Dennoch ist anzunehmen, dass sie junge Mannschaft sicherlich so manche Bewährungsprobe zu bestehen hatte. Schließlich sah sich Bürgermeister Doeckel im Februar 1909 veranlasst, die Verleihung des Erinnerungsabzeichens für Verdienste um das Feuerlöschwesen für Jakob Pins (Fassbindermeister), der stets pünktlich zum Dienst erschien sowie für Josef Lommes (Schmiedemeister) und Brandmeister Wilhelm Greven (Dachdeckermeister), die sich besonders um die Bekämpfung von Schadensfeuern einsetzten, zu beantragen. In einer Aktennotiz vermerkte am 270. August 1909 Bürgermeister Doeckel, dass er das Erinnerungszeichen nebst Diplom dem Wehrmann Jakob Pins in würdiger Form überreicht habe. Hiernach ist anzunehmen, dass nur er des Erinnerungszeichen für würdig befunden wurde.

Auch damals zeigte die Stadt Krefeld schon Interesse an Hüls. Mit Schreiben vom 15. Juni 1909 fragte der Krefelder Oberbürgermeister bei der Gemeindeverwaltung in Hüls an, ob diese bereit sei, die Gebühren der Berufsfeuerwehr, die in der nächsten Zeit Automobillöschfahrzeuge in Dienst stelle, bei Brandeinsätzen zu zahlen, wenn von privater Seite ein Auftrag zur „Hülfestellung“ gegeben werde. Dieses lehnte Bürgermeister Doeckel jedoch entrüstet ab.

Dem ersten Wehrleiter Bruno Maurenbrecher folgte 1907 Oberbrandmeister Wilhelm Greven, der aufgrund eines Missverständnisses 1915 sein Amt zur Verfügung stellen musste. Bei einem Brand in Orbroich rückte die Wehr nicht aus, da nach Meinung von Greven die Einsatzstelle zum St. Huberter Bezirk gehörte. Der Bauernhof brannte bis auf die Grundmauern ab. Greven war hierauf einer heftigen Pressekampagne ausgesetzt, die zu seinem Rücktritt führte.

Im Ersten Weltkrieg reduzierte sich der Mannschaftsbestand auf 15 Wehrleute, von denen noch ein Teil krank war und bei Einsätzen ausfiel. Ihre Schutzhelme mussten sie bereits 1914 an das Her abgeben. Die Neubeschaffung bereitete 1918 erhebliche Schwierigkeiten.

Im Jahresbericht 1918 werden Jakob Larosche als Wehrleiter und Heinrich Beckers als Stellvertreter genannt. Die Wehr zählte 30 Mitglieder und ein Jahr später ist mit 50 Aktiven die Friedensstärke fast wieder erreicht. In der Generalversammlung werden der Beigeordnete, Apotheker Wilhelm Oediger, zum Oberbrandmeister und Heinrich Beckers zu seinem Stellvertreter bestellt. Weitere Vorstandmitglieder waren Schriftführer Johannes Schattmann, Steigerführer Johann May, Spritzen- und Hydrantenführer August Salms und Ordnungsführer Josef Struth.

Einen erneuten Führungswechsel gab es 1921, als Peter Knippen zum Wehrleiter gewählt wurde. Ihm folgte im Juni 1924 Dachdeckermeister Wilhelm Greven.

In ihrem Gefüge schwer erschüttert wurde die Wehr 1924, als die damalige Besatzungsbehörde auf eine Reduzierung der Feuerwehr drängte. Man hielt sie anscheinend für zu gefährlich. Über die Art und Weise des Abbauens gab es natürlich erhebliche Meinungsverschiedenheiten. In einer Kreisversammlung der Wehrleiter am 8. Dezember 1924 in Süchteln versuchte man zunächst die älteren Mitglieder zu Ehrenmitgliedern zu ernennen. Hiermit waren die Wehrleiter jedoch keineswegs einverstanden. Schließlich einigte man sich darauf, den Mitgliederbestand von 1914 wieder herzustellen. Danach dürfte ein Löschzug nur aus 23 Wehrmännern bestehen und alle überzähligen nicht mehr offiziell gemeldet werden. Diese wurden jedoch als „Blinde“ weitergeführt. So verfügte man in Hüls über zwei Löschzüge mit 46 Wehrleiten und vier „Blinden“ und in Benrad über einen Löschzug mit 23 Wehrleuten und 19 „Blinden“.

Doch schon ein Jahr später war für die Wehr die Welt wieder heil. Wie bereits einleitend erwähnt, fand vom 25. bis 27. Juli 1925 in Hüls der 8. ordentliche Kreisfeuerwehrtag anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Wehr Hüls statt. Die Schauübungen wurden am Steigerturm gezeigt, wobei ein Sturmangriff unter Beteiligung des Minimaxtrupps und der freiwilligen Sanitätskolonne den Höhepunkt bildete.

Ab 17 Uhr gab es Fest-Bälle in den Sälen der Kameraden Scheidt, van Treeck und Welten, bei einbrechender Dunkelheit ein Brillantfeuerwerk und Aufführung eines Fackelreigens am Kriegerdenkmal. Die Vorbereitungen zu dem Doppelfest wurden von einem, man höre und staune, 77-köpfigen Festausschuss getroffen. Daneben gab es noch einen Ehrenausschuss, dem 60 Personen angehörten.

Zur Finanzierung dieses Ereignisses musste die Gemeinde sehr tief in die Gemeindekasse greifen, denn zusätzlich genehmigte sie der Wehr noch neue Uniformen.

Nach der Aufteilung des Ortsteils Benrad im Jahre 1929, wurde die Feuerwehr Benrad der Hülser Wehr angegliedert. Zum Nachfolger des aus Altersgründen zurückgetretenen Wehrleiters, Oberbrandmeister Wilhelm Greven, wählte man den Architekten Hugo Dahmen. Der in drei Löschzügen gegliederten Wehr gehörten 62 Mitglieder an, deren Zahl sich bis 1930 auf 75 erhöhte. „Das Dritte Reich“ brachte auch für die Feuerwehr Hüls einschneidende Maßnahmen. Auf Anordnung des damaligen Ortsgruppenleiters musste Bürgermeister Knippen die gesamte Wehr auflösen, da sie, wie es in der Anordnung hieß, stark mit unsicheren Elementen durchsetzt war. Bürgermeister Knippen bildete eine neue Wehr, der jedoch fast die gleichen Mitglieder wie vorher angehörten. In der nachfolgenden Generalversammlung wählte man ihn zum Wehrleiter. Gleichzeitig erhielt er die Bestätigung zum Hauptbrandmeister. Der Löschzug I wurde vom Oberbrandmeister Wilhelm Overings und der Löschzug II von Brandmeister Felix Boehm geführt.

Eine weitere Bewährungsprobe hatte die Wehr im Zweiten Weltkrieg zu bestehen, in dessen Verlauf sie sich vor immer schwerere Aufgaben gestellt sah. Bei den zahlreichen Einsätzen zeigte es sich deutlich, dass sie mit ihren Handdruckspritzen mehr als unzureichend ausgerüstet war. Sie verfügte lediglich über einen Sechssitzigen Mercedes, der jedoch hauptsächlich den Führungskräften zur Verfügung stand. Erst zu Beginn des Jahres 1942 erhielt die Wehr ihr erstes mit dem zur damaligen Zeit modernen Mitteln ausgerüstetes Mobiles Löschgruppenfahrzeug „LF 15“ mit eingebauter Pumpe. Das hatte zur Folge, dass die Wehr eine Ferneinsatzgruppe aufstellen musste, die nach schweren Bombenangriffen in benachbarten Großstätten, wie Aachen, Remscheid, Solingen, Düsseldorf, Wupppertal, Köln, Möchengladbach und Krefeld zum Einsatz kam. Bei diesen überörtlichen Hilfeleistungen stand die Gruppe vielfach bis zu 65 Stunden ununterbrochen im Einsatz.

Die Lücken, die durch die Einberufung fast aller aktiven Wehrleute zum Kriegsdienst in den Reihen der Wehr entstanden, wurden von der hülser Jugend geschlossen. Die Wehrleitung hatte zu dieser Zeit Heinrich Dohmen, dem 1943 Friedrich Pfauch folgte. Das Gerätehaus, es war ein besserer Schuppen, befand sich auf dem Thelenhof, an der Hindenburg- heute Tönisberger Straße. Kurz vor Beendigung des Krieges erhielt die Wehr eine neue Unterkunft im Gas- und Wasserwerk an der Cäcilienstraße.

Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen im Frühjahr 1945 lag das Feuerlöschwesen zunächst brach. Die „Feuerlöschpolizei“ worunter auch die Freuwilligen Feuerwehren fielen hatte aufgehört zu existieren. Die Fahrzeuge, die in den letzten Kriegstagen nicht zerstört worden waren, standen teilweise versteckt auf Bauernhöfen oder wurden auf der letzten Fahrt zum Sammelpunkt Osterath von nachrückenden amerikanischen Einheiten überrollt.

Die Hülser Wehr war dem Absetzbefehl mit Fahrzeug und Besatzung auf das rechte Rheinufer nicht nachgekommen. So blieb das Material dem ersten Wiederaufbau, der bereits im Juni 1945 auf Veranlassung der britischen Besatzungsmacht unter der Regie von Heinrich Krouß erfolgte, erhalten. Das Tragen einer Uniform, auch die im traditionellen Blau, war allerdings verboten. So mussten die Wehrleute, die sich wieder zum Einsatz für den nächsten Bereit fanden, ihren Dienst in Zivilkleidung wahrnehmen, eine weiße Armbinde mit der Aufschrift „Fire Brigade“ war ihr äußeres Kennzeichen.

Heinrich Krouß, der seit November 1944 als Wehrleiter fungierte, wurde im Juli 1949 von Matthias May abgelöst. Seinem Bemühen ist es zu verdanken, dass die Wehr 1955 ein modernes Tanklöschfahrzeug erhielt. Ferner wurden zwei neue Tragkraftspritzen für die Züge Orbroich und Benrad beschafft, sowie der Bestand an Schlauchmaterial wesentlich vergrößert.

Ein denkwürdiger Tag für die Wehr war der 28. März 1965, als sie die Einweihung des neuen Gerätehauses auf dem Marktplatz am Graben feiern konnten. „Viele hundert Hülser“, so war es in den „Hülser Mitteilungen“ vom 03. April 1965 zu lesen, „hatten sich bei strahlenden Sonnenschein auf dem mit den Hülser Flaggen festlich geschmückten Platz eingefunden“. Die Festansprache hielt Bürgermeister Jakob Hüskes. Das Gerätehaus, zu dem die Ausschreibungen im Juli 1963 erfolgten und mit dessen Bau im Frühjahr 1964 begonnen wurde, kostete mehr als 300.000 DM.

Im gleichen Jahr erhielt die Wehr noch ein neues Tanklöschfahrzeug, ein weiteres konnte sie wenige Monate nach der Zuordnung von Hüls an die Stadt Kempen in Dienst stellen. Beide Fahrzeuge stehen heute einsatzbereit, während der 1955 beschaffte Tankwagen im Vorjahr in Eigenleistung als Rüstfahrzeug ungebaut wurde. Nahtlos vollzog sich 1970 die Angliederung der bis dahin selbständigen Freiwilligen Feuerwehr Hüls an die Gesamtwehr Kempen.

Wehrleister Matthias May wurde unter Beibehaltung seines Amtes als Führer des Löschzuges Hüls im Frühjahr 1970 zum stellvertretenden Leiter der Gesamtwehr Kempen bestellt.
Als er im Oktober des darauffolgenden Jahres starb, folgte ihm Brandmeister Günter Klinkenberg. In der Interimszeit war der stellvertretende Löschzugführer, Oberbrandmeister Konrad Simon, mit der Leitung des Zuges betraut. In der im Dezember 1971 stattgefundenen außerordentlichen Generalversammlung stellte Konrad Simon aus Altersgründen sein Alt zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wurde Unterbrandmeister Werner Kleckers bestellt.

Unter der Ägide von Günter Klinkenberg wurde nicht nur die technische Ausrüstung des Löschzuges weiter vervollständigt. Im Frühjahr 1973 gelang es ihm mit der Bildung einer 14 Mitglieder zählenden Jugendgruppe auch die Hülser Jugend wieder für den Dienst an der guten Sache getreu dem alten Wahlspruch „Gott zur Ehr´, dem nächsten zur Wehr“ zu gewinnen.

Im Jubiläumsjahr zählte der Löschzug Hüls 49 aktive Wehrleute und 15 Mitglieder der Jugendgruppe, die auch nach der Zuordnung von Hüls zur Stadt Krefeld weiterhin ihren freiwilligen Dienst versehen.

Im Stadtteil Hüls trennen sich zwar der Kreis Viersen und die Stadt Kempen von dem Nachbarn Krefeld, was sich hier jedoch nicht trennt, ist der Gedanke der Freiwilligen Feuerwehr: „zu helfen, wenn sich Bürger in Not befinden“.

Verfasser: W. Bethe

 

3. Die Freiwilligen Feuerwehr Hüls von 1975 bis 2000


Nach der kommunalen Neugliederung vom 01. Januar 1975 gehörte Hüls nicht mehr der Stadt Kempen, sondern der Stadt Krefeld an. Dies galt demzufolge auch für die Freiwillige Feuerwehr Hüls, die von nun an unter der Führung der Berufsfeuerwehr Krefeld stand.

Hier gab es selbstverständlich einige „Startschwierigkeiten“ beiderseits. Dies war natürlich nicht ungewöhnlich, da man sich noch gänzlich unbekannt war.

Ein Beispiel hierfür war der Einsatz am 31. Dezember 1974, bei dem die Berufsfeuerwehr Krefeld mit einem Löschzug zum Plankerdyk anrückte, obwohl die Freiwillige Feuerwehr bereits mit 4 Fahrzeugen vor Ort war. Dieses Beispiel blieb kein Einzelfall, was die Führung des Löschzuges Hüls unter dem Vorsitz von HBM Günther Klinkenberg dazu anhielt, heftige Diskussionen mit der Führung der Berufsfeuerwehr Krefeld unter BD Herbert Mohaupt und den Politikern der Stadt Krefeld zu führen.

Ein weiteres Problem in dieser „neuen Beziehung“ war sicherlich auch die Tatsache, dass die Berufsfeuerwehr Krefeld niemals zuvor mit einer Einheit der Freiwilligen Feuerwehr zusammen gearbeitet hat, wobei die Freiwillige Feuerwehr in die Gesamtstruktur der Feuerwehr Krefeld gehörte. Es war also absolutes Neuland für die Feuerwehr Krefeld.

Auch das 75-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Hüls wurde im September 1977 in Zusammenarbeit mit dem Kreis Viersen im Rahmen des Kreisverbandstages in Hüls gefeiert. Rund 1000 Feuerwehrleute mit ca. 60 Einsatzfahrzeugen aus dem Kreis Viersen nahmen an dem Umzug durch den mit 60.000 Rosen geschmückten Ort teil. Trotz der bereits bestehenden Zugehörigkeit der Freiwilligen Feuerwehr Hüls zur Stadt Krefeld, wurde dieses Fest vollends unter der „Flagge des Kreises Viersen“ begangen. Die Tatsache ist sicherlich zum Einen auf organisatorische Gründe zurückzuführen, zum Anderen jedoch auch auf die Aussage des damaligen Kreisbrandmeisters Missing, es habe kein einziges Fahrzeug der Berufsfeuerwehr Krefeld an diesem Umzug teilzunehmen.

Letztendlich gab es in der Anfangszeit große Probleme zwischen der Berufsfeuerwehr Krefeld und der Freiwilligen Feuerwehr Hüls, die fast zum Zusammenbruch der Freiwilligen Feuerwehr geführt hätten, wenn nicht die Kameradschaft des Löschzuges Hüls und das Durchhaltevermögen des HBM Günther Klinkenberg so groß gewesen wäre. In den folgenden Jahren wurde das Verhältnis zwischen den beiden Einheiten in soweit verbessert, dass eine wirkungsvolle Zusammenarbeit zum Wohle der Bevölkerung jederzeit möglich war.

Die erste Belastungsprobe war am 16. März 1975 der Großbrand in der Firma TAG auf der St. Töniser Straße. Gegen 12.40 Uhr ging die Brandmeldung bei der Leitstelle der Feuerwehr Krefeld ein. Neben der Berufsfeuerwehr rückten ebenfalls die Freiwillige Feuerwehr Hüls sowie die Werkfeuerwehr Edelstahlwerke zur Einsatzstelle aus. Für die Einsatzkräfte vor Ort bot sich ein Bild wie nach einem Bombenangriff, aus allen Fenstern des Bürogebäudes der TAG drangen Rauch und Flammen. Im Rahmen der Löscharbeiten kam es beinahe zu einer Katastrophe. Der Leiter der Berufsfeuerwehr Krefeld, BD Herbert Mohaupt, und der Mitarbeiter der Werkfeuerwehr TAG, Helmut Krohnen, wurden bei der Begehung des brennenden Gebäudes von den Flammen eingeschlossen, so dass Ihnen der Fluchtweg abgeschnitten wurde. Ihnen blieb somit nur noch der lebensrettende Sprung aus dem Fenster in der 1. Etage. Durch das beherzte Einreifen eines Hülser Feuerwehrkameraden und eines Mitglieds der Berufsfeuerwehr Krefeld, wurden die beiden Schwerverletzten aus den Trümmerschatten der Frontwand des Gebäudes herausgezogen, welche unmittelbar danach einstürzte. Ohne dieses schnelle Handeln wäre dies der sichere Tod der beiden gewesen.

In den folgenden Jahren sollten sich nun die gemeinsamen Einsätze mit der Berufsfeuerwehr Krefeld häufen, so zum Beispiel ein Großbrand der Baumwollspinnerei auf der Vennfelder Straße im November 1977. Im Juni 1978 brannte die Reithalle des Reit- und Fahrvereins Hüls in Vorderorbroich lichterloh. Hier unterstützte ebenfall die Berufsfeuerwehr Krefeld und die Freiwillige Feuerwehr St. Hubert. Diese blieben selbstverständlich nicht die einzigen Einsätze in Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr Krefeld, was nicht zuletzt dazu führte, dass das Verhältnis sich stets verbesserte. So bekam der Löschzug Hüls auch seinen eigenen Einsatzbereich, der bis heute noch seinen Bestand hat. Dieser reicht von Vinnbrück im Norden bis Flünnertzdyk im Süden und von der Venloer Straße im Westen bis zum Ortsrand Traar im Osten.

Im Mai 1981 stand Hüls im Zeichen des Roten Kreuzes. Das DRK Hüls feierte sein 90-jähriges Bestehen bei dem die Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Hüls mit Mann und Spezialgerät in Anspruch genommen wurde.

Ein weiteres nennenswertes Ereignis im Jahre 1981 war ein erneuter Großbrand einer 2.500 qm großen Halle bei der Firma TAG. Hier gab es erhebliche Probleme mit dem Auslösen der Sirenen in Hüls. Der Chef der Feuerwehr Hüls, HBM Klinkenberg, erfuhr Umwege erst 70 Minuten später per Telefon über das Geschehen an der St. Töniser Straße. Die Sirenen hatten versagt und er musste sie per Hand auslösen.

Im November 1981 bekam die Freiwillige Feuerwehr Hüls einen Kornmando-Jeep von Stadtdirektor Dr. Stienen zugesprochen.

Auch im Jahr 1982 wurde den Hülser Wehrleuten nicht „langweilig“. Am 16. Januar hieß es erneut Großbrand in der TAG St. Töniser Straße. Durch Brandstiftung entstand diesmal ein Schaden von ca. 30 Mio.DM.

Ein sehr lustiges Ereignis im gleichen Jahr war der Karnevalszug in Hüls, welcher mehrere Jahre nicht stattgefunden hatte, an dem der Löschzug Hüls mit eigenem Mottowagen teilnahm.

Das Jahr 1983 brachte der Hülser Feuerwehr erneut zwei Grosseinsätze. Im Mai 1983 brannte das ehemalige City-Kino auf der Tönisberger Straße völlig aus, auch hier wurde ein Brandstifter ermittelt. Wieder durch Brandstiftung wurde im Juli 1983 die Textilausrüstungsfirma Engelen ein Raub der Flammen, der Schaden betrug diesmal rund 5 Mio.DM.

Im Juni 1985 ergab sich zum zweiten Mal eine Veränderung im Fahrzeugpark des Löschzuges Hüls. Der dreißig Jahre alte, in Eigenleistung umgebaute Gerätewagen „Jacky Ix“, wurde durch ein neues Einsatzfahrzeug vom Typ LF 16 ersetzt. Diese Neuanschaffung war ausschließlich eine Sache der Politik und nicht der Feuerwehr. Das alte Fahrzeug war danach noch lange Jahre im Dienst der Feuerwehr, wo es beim Feuerwehrkameraden Norbert Schmitter in Orbroich stand. Heute ist das Fahrzeug im Eisenbahn- und Technikmuseum Prora auf der Insel Rügen zu sehen.

Mit einem Festbankett unter Mitwirkung der Hülser Vereine und umliegender Feuerwehren feierte der Löschzug Hüls im September 1985 sein 85-jähriges Besehen.

Ein besonderer Tag für den Hülser Wehrleiter, HBM Günther Klinkenberg, war sicherlich Freitag, der 13. März 1987, an dem er das Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber von Stadtdirektor Dr. Stienen überreicht bekam.

Im September 1987 wurde von der Stadt Krefeld, zur Unterbringung eines Löschfahrzeuges, eine Halle beim Kameraden Norbert Schmitter angemietet.

Im Folgejahr schied Wehrleiter Günther Klinkenberg nach dreiunddreißig Dienstjahren aus Altergründen aus dem aktiven Feuerwehrdienst aus. Als Nachfolger wurde OBM Paul Werner Schmitter gewählt, der gleichzeitig am 6. Mai 1988 zum Hauptbrandmeister befördert wurde. Sei Stellvertreter wurde OBM Dieter Wolters. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Wehr 58 aktive Mitglieder.

Im September 1988 wurde HBM Günther Klinkenberg mit einem großen Zapfenstreich, an dem 300 Feuerwehrleute der Stadt Krefeld und der Nachbarwehren teilnahmen, in den Ruhestand versetzt.

Zum Ende des Jahres 1988, am 2. November, wurde durch Brandstiftung die Produktionshalle der Firma Hell in Schutt und Asche gelegt.

Auf dem Winterfest des Löschzuges Hüls am 9. Januar 1989 wurde OBM und ehemaliger stellvertretender Löschzugführer Werner Kleckers in die Ehrenabteilung versetzt.

Neuer stellvertretender Löschzugführer wurde OBM Heinz-Jürgen Boves.

Ein weiterer Personalwechsel bei der Führung der Feuerwehr Krefeld vollzog sich Ende des Jahres 1991. Von hier an agierte OBR Josef Dohmen kommissarisch als Amtsleiter der Feuerwehr Krefeld.

Der 20. September dieses Jahres war ein trauriger Tag für die Freiwillige Feuerwehr Hüls, denn an diesem Tage verstarb der ehemalige Wehrleiter Günther Klinkenberg.

Im April des folgenden Jahres wurde der Rettungswagen, der bis zu diesem Zeitpunkt in der Feuerwache Hüls stationiert war, von dort abgezogen und auf einer Rettungswache auf der Girmesgath untergebracht.

Eine Monat später wurde OBR Josef Dohmen offiziell zum neuen Chef der Berufsfeuerwehr Krefeld ernannt.

Am Sonntag, den 14. Juni 1992 gab es gleich drei feierliche Ereignisse. An diesem Tage wurde die Jugendfeuerwehr Krefeld offiziell neu gegründet, das komplett renovierte Gerätehaus übergeben und ein neuer Mannschaftstransportwagen wurde eingeweiht.

Zur ersten gemeinsamen Großübung mit der Freiwilligen Feuerwehr St. Tönis kam es am 3. August 1992. Diese fand auf dem Gelände des Kameraden Johannes Vennekel statt.

Das traditionsreiche Winterfest des Löschzuges Hüls, welches in den vorangegangenen Jahren stets im Saale Furth stattfand, wurde am 9. Januar 1993 erstmalig in dem Pädagogischen Zentrum des Schulzentrums Reepenweg gefeiert.

Trotz des schnellen Eingreifens der Hülser und Krefelder Wehrleute kam bei einem Brand am 30. August 1993 im Reitstall Schirgen auf der Inrather Straße für fünf Pferde jede Hilfe zu spät, ein sechstes musste eingeschläfert werden.

Zudem hielten zwei schwere Stürme im Juli und November die Wehrleute auf Trab.

Ein neues Löschfahrzeug TLF 16/24 wurde am 10. Januar 1994 durch Vertreter von Politik und Kirche am Tage des Winterfestes eingeweiht.

Im Juli 1994 stand eine ca. 50 m hohe und mehrere 100 m lange Rauchwolke über der brennenden Lackfabrik Van Meegen auf dem Mühlenweg. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder.

Nach fast 18-jähriger Tätigkeit als Gerätewart-Ehepaar wurden OBM Dieter Dülks und seine Frau Hannelore Dülks abgelöst. BM Stefan Linnartz und seine Frau Jutta wurden als Nachfolger eingeführt.

Am 15. März 1996 wurde der stellvertretende Löschzugführer Heinz-Jürgen Boves aus seinem Amt verabschiedet und gleichzeitig wurden die OBM Dieter Dülks und Wolfgang Hogeweg zu seinen Nachfolgern ernannt.

Die gesamte Feuerwehr der Stadt Krefeld verabschiedete am 20. Dezember Herrn Stadtdirektor Dr. Karl-Heinz Stienen mit einem Zapfenstreich in den wohlverdienten Ruhestand.

Eine Gasexplosion in einem Wohnhaus auf der St. Anton Straße am Neujahrstag 1997 führte erneut zu einer Zusammenarbeit des Löschzuges Hüls mit der Berufsfeuerwehr Krefeld.

Am Ende dieses Jahres wurde ein 24 Jahres altes TLF 16 aus dem Dienst genommen und ein neues LF 8/6 an den Löschzug Hüls übergeben. Dieses wurde am 12. Januar 1998 eingeweiht. Vor diesem freudigen Ereignis jedoch, am 5. Januar 1998 brannte der Hof unseres ehemaligen Kameraden Johannes Schleupen nieder. Es entstand kein Schaden an Mensch und Tier.

Doch damit nicht genug. Am Ende des Monats Januar kam es auf der Tönisvorster Straße zu einem schweren Verkehrsunfall mit zwei Fahrzeugen und sieben verletzten Personen. Hier unterstützte auch der Rettungsdienst des Kreises Viersen.

Im Laufe des Jahres kam es noch zu zwei weiteren größeren Einsätzen, einer im Julis als das Holzlager der Firma Götz auf der Westparkstraße brannte, und einer im Dezember, als sich bei der Firma Schmolz & Bickenbach auf der Hülser Straße ein überhitzter Kessel mit Flüssigeisenerz entzündete.

Des Weiteren fand im Oktober des Jahres eine Großübung der Gesamtfeuerwehr Krefeld und verschiedener anderer Organisationen am Klinikum Krefeld statt.

Der Vorsitzende des Lazarus Hilfswerks Deutschland, Her Klaus-Peter Pokolm, folgte der Einladung des Löschzuges Hüls und besuchte das Winterfest im Januar 1999. Er nahm einen Scheck zur Ausstattung des Lazarus-Hauses Hüls vom stellvertretenden Wehrleiter Dieter Dülks entgegen. Herr Pokolm war übrigens maßgeblich an der Entwicklung des Feuerwehr-Sprechfunkverkehrs beteiligt.

Am Pfingstwochenende 1999 beteiligte sich die Hülser Wehr am Volks- und Heimatschützenfest mit einem Zapfenstreich.

Am 29. August 1999 galt es für den Löschzug Hüls die Feuerwache 1 und 2 zu besetzen, da beide Wachen der Berufsfeuerwehr und mehrere freiwillige Einheiten durch einen Großbrand bei der Firma PCK Gummi GmbH an der Bataverstraße gebunden waren. Einsätze dieser Art sind für den Löschzug Hüls keine Seltenheit, da der Brandschutz für das gesamte Stadtgebiet ständig gewährleistet sein muß. Sollten die Kräfte der Berufsfeuerwehr durch größere Einsätze gebunden sein, besetzt die Hülser Wehr die Feuerwache in Krefeld.

Eine weitere personelle Veränderung im Löschzug Hüls fand im September 1999 statt. Der Wehrleiter, HBM Paul-Werner Schmitter, stellte seinen Posten als Löschzugführer zur Verfügung. Nachfolger wurde OBM Dieter Dülks, seine Stellvertreter wurden OBM Lothar Nicklaus und OBM Wolfgang Hogeweg.

Eine letzte „heiße“ Nacht im Jahre 1999 brachte der Jahrtausendwechsel mit sich. Das erwartete Millenium-Chaos sorgte auch bei den Feuerwehren für erhöhte Alarmbereitschaft. So auch beim Löschzug Hüls, der mit der Festbesetzung von zwei Löschfahrzeugen durch 14 freiwillige Kameraden in Hüls und sechs Kameraden und einem Fahrzeug in Orbroich für alle Eventualitäten gewappnet war. Glücklicherweise kam es in dieser Nacht jedoch nicht zum erwarteten Chaos.

Das bis hierher Aufgeführte waren wohl die wesentlichsten Ereignisse im Löschzug Hüls von 1975 bis heute. Selbstverständlich ist dies nur ein kleiner Anteil dessen, was in all diesen Jahren geleistet wurde oder vorgefallen ist.

So finden beispielsweise ganzjährig im 14-tägigen Rhythmus theoretische und praktische Übungen im Hülser Gerätehaus, in Hülser Firmen oder im freien Gelände statt.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass der damalige BI Manfred Follmer bereits vor der Gebietsreform unter der Leitung des BD Kessel Unterrichtsabende bei der Hülser Wehr abhielt.

Aus die Branderziehung in Kindergärten und Schulen durch Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Hüls gewannen in den letzten Jahren an Bedeutung. Auch die Ausbilder der Jugendfeuerwehr werden ausschließlich von Hülser Feuerwehrkameraden gestellt. Die Teilnahme an Aktivitäten verschiedener Hülser Verein, wie beispielsweise dem Pfarrfest, dem HSV-Fest, dem Burgfest, beim Besuch des Nikolaus und des St. Martin sowie verschiedener Nachbarschaften, etc. ist für den Löschzug Hüls immer wieder eine Freude. Die Zahl der Aktiven beläuft sich zurzeit auf 46 Mitglieder.

Abschließend ist noch zu sagen, dass die Zusammenarbeit der Feuerwehren innerhalb der Stadt Krefeld sehr gewachsen ist und dass ein sehr gutes Verhältnis untereinander besteht. All diese Tatsachen bilden also den gegebenen Anlass für alle Kameraden, die Bürger und die Politiker das Bestehen und den Zusammenhalt der Freiwilligen Feuerwehr Hüls stets zu fördern. Denn eines ist sicher, auch in ferner Zukunft steht der Löschzug Hüls für das Wohl der Bevölkerung allzeit bereit.

Verfasser: Helmut Holtackers, Thomas Hitschler
 

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